Eine Wanderung
Thomas Kunz
286.000 Höhenmeter, 2.200 Kilometer, fast 900 Stunden zu Fuß unterwegs – so lautet die Bilanz von Thomas Kunz’ fünfmonatiger Ost-West-Alpenüberquerung, die ihn von Österreichs Hauptstadt bis in die französischen Seealpen führte. Doch es waren nicht nur bloße Zahlen: Seine strapaziöse, nicht selten von Grenzerfahrungen geprägte Bildungsreise führte ihn sowohl durch menschenleeres Gebiet als auch durch touristisch übererschlossene Bettenburgen. Er traf nicht selten skurrile, aber auch herzliche, hilfsbereite Menschen. Und selbst dort, wo er es nicht erwartet hätte, erwiesen sich die Alpen als eine Kulturlandschaft, die in jahrhundertelanger Tätigkeit von Menschenhand geformt wurde.
Sein sehr persönliches Tagebuch über den absolvierten Gewaltmarsch ist eine Hommage an das große Leben draußen. Selbst im dichtest besiedelten Hochgebirge der Erde lassen sich Werte wie Abgeschiedenheit, Stille und körperliche Entbehrung erleben und sich das Leben unterwegs auf das Wesentliche reduzieren. Das in einfacher Sprache gehaltene Buch lässt die Einkehr nach Innen und Selbsterfahrung aber auch die ganz einfachen, praktischen Erlebnisse sowie die Höhen und Tiefen dieser eindrucksvollen Weitwanderung auf unterhaltsame Weise nachvollziehen. Schade nur, dass keine Karte ihre geographische Dimension auf einen Blick erkennbar macht.