Vom K2-Skandal zum Erfolg auf den Triple Seven Summits
Christian Stangl
Der ehemalige österreichische Skyrunner Christian Stangl bestieg als erster Mensch die jeweils drei höchsten Gipfeln aller sieben Kontinente, die sogenannten "TRIPLE SEVEN SUMMITS", ein großartiger Erfolg! Nach dem Skandal 2010, als er vorgab, den K2 bestiegen zu haben, dies aber wenig später dementieren musste, tauchte der Bergsteiger von der medialen Bildfläche ab und geriet in eine tiefe Lebenskrise. Doch er gab nicht auf. Gerade sein großer Traum der jeweils drei höchsten Berge aller Kontinente half ihm, sein Seelenheil wieder zu finden.
In seinem Buch beschreibt Christian Stangl nun ausführlich das "Abenteuer seines Lebens" mit allen Höhen und Tiefen - vom geschmähten Profibergsteiger bis zum Erfolg auf den höchsten und schwierigsten Gipfeln aller Kontinente: Mt.Everest, Aconcagua, Denali, Kilimanjaro, Elbrus, Mt.Vinson und Carstensz Pyramide (= Seven Summits), K2, Ojos del Salado, Mt.Logan, Batian, Dychtau, Mt.Tyree und Sumantri (= Seven Second Summits), Kangchenjunga, Nevado Pissis, Pico de Orizaba, Mawenzi, Shkhara, Mt.Shinn und Puncak Mandala (= Seven Third Summits).
Standen zuerst lediglich sportliche Höchstleistungen und Geschwindigkeitsrekorde im Vordergrund seines Tuns, reifte Stangl im Laufe der Zeit und in den Vordergrund seiner Motivation rückten zusehends Entdeckerneugierde und geographische Pionierarbeit. Die Vollendung der höchst exklusiven Sammlung der "Triple Seven Summits" zeugt von seinem herausragenden alpinistischem Können, Ausdauer und Kreativität. Stangl erreichte jedoch mit dem phantastischen Projekt aufgrund seines Fauxpas am K2 und dem damit verbundenen Imageverlust nicht mehr die gebührende Anerkennung und Öffentlichkeitswirksamkeit.
Umso bedeutender ist daher nun die literarische Aufarbeitung der großartigen Leistung. Das Buch ist gewiss eines der interessantesten und abwechslungsreichsten Alpinbücher der letzten Jahre, geht es dabei ja nicht nur um herausragende alpine Taten. Das Buch ist vielmehr ein ebenso unterhaltsam wie informativ zu lesender Beleg, dass es auch im 21. Jahrhundert noch zahlreiche ungelöste (auch geographische) Rätsel für Alpinisten gibt, die es zu lösen und zu entdecken gilt.
Auch wenn die Selbstbezeichnung als "Wissenschaftler" dazu zwar etwas hochgegriffen scheint, so musste Stangl dafür sogar eine gewisse geographische Grundlagenforschung betreiben und dazu topographische Karten und länderkundliche Bücher studieren und die Höhen einiger besuchter Berge zum Teil durch eigene Höhenmessungen verifizieren. Ganz nebenbei erfährt man dann auch von besonderen Zusatzaufgaben wie einer spektakulären Besteigung des Kangchenjunga, die mit einer Radtour am Indischen Ozean beginnt oder den "Sicherheitsbesteigungen" aller möglichen fraglichen Alternativgipfel zu den Triple Seven Summits, um allfälligen Zweiflern oder Kritikern zuvorzukommen.