bergbücher

Karl Maria Herrligkoffer

Besessen, sieghaft, umstritten


Von Horst Höfler, Reinhold Messner

Wer sich mit dem Expeditionsbergsteigen nach dem Zweiten Weltkrieg beschäftigt, kommt an Dr. Karl Maria Herrligkoffer (1916–1991), dem Halbbruder des berühmten und tragischen Nanga-Parbat-Helden Willy Merkl, nicht vorbei. Obwohl er selber kein Extrembergsteiger war, leitete Herrligkoffer im Verlauf von 33 Jahren – von 1953 bis 1986 – zwanzig Expeditionen vorzugsweise in den Himalaja und in das Karakorum, die zu den erfolgreichsten ihrer Zeit gehörten.

 

Man muss sich die ungeheuren Erfolge Herrligkoffers ins Gedächtnis rufen, um zu begreifen, was dieser Mann auf seiner Habenseite verbuchen konnte. Allerdings musste er diese Erfolge mit den "Gipfelsiegern" (so bezeichnete er sie gern) Buhl, Kinshofer, Mannhardt, den Brüdern Messner, Kuen, Scholz, Engl, Ritter, Bühler, Kukuczka teilen. Weil er besteigen liess. Er holte sich die Besten, musste sie rekrutieren. Denn selbst war er nicht in der Lage, die Achttausendergipfel zu erreichen, von denen er seit seiner Jugend träumte – seit sein Halbbruder Willy Merkl nicht mehr von ihnen zurückkam. Trotzdem: Die Erstersteigung des Nanga Parbat, die erste Zweitroute an diesem Berg, die erste Durchkletterung der höchsten Steilwand der Erde, der Nanga-Rupalwand, der erste Deutsche ohne Flaschensauerstoff auf dem Mount Everest, die erste Ersteigung des Nanga-Parbat-Ostpfeilers, eine Neuroute an der Südwand des K2 – all dies ist auch Herrligkoffers Werk. Er tüftelte anhand von Fotos und vor Ort in der Theorie machbare Anstiege aus, und diese erwiesen sich meist auch in der Praxis für die angeheuerten Spitzenbergsteiger als realisierbar.

Zum zehnten Todesjahr Herrligkoffers erschien dieses Buch über eine wichtige Phase des klassischen Expeditionsbergsteigens. Das Buch wurde verfasst von dem bewährten Autorenteam Horst Höfler und Reinhold Messner, der zu Herrligkoffer ja eine ambivalente Einstellung hat, die auch zweifelsfrei zum Ausdruck kommt. Eine historische Übersicht gibt Einblick in das deutsche Expeditionsbergsteigen von den Anfängen bis 1952. Weiters beinhaltet das Werk Berichte über so legendäre Unternehmungen wie:

  • die Deutsch-Österreichische Willy Merkl Gedächtnisexpedition 1953,
  • die Deutschen Diamir Expeditionen 1961 und 1962,
  • die Rupal Kundfahrten und Expeditionen 1963 bis 1968,
  • die Siegi Löw Gedächtnisexpedition 1970,
  • die Rakaposhi Nordgrat Expedition 1971 und 1973,
  • die erste Europäische Mount Everest Expedition 1972,
  • die Felix Kuen Gedächtnisexpedition 1975,
  • die Deutsch-Französische Mount Everest Expedition 1978,
  • die Herrligkoffer Expedition zum Kangchendzönga 1980,
  • die Jubiläumsexpedition zum Ostpfeiler des Nanga Parbat 1982 und
  • die Grönland-Abenteuer.

 

 

BUCHDATEN und VERLAG

Horst Höfler, Reinhold Messner
Karl Maria Herrligkoffer
Besessen, sieghaft, umstritten
296 Seiten

159 Abb. ein- und vierfarbig
17 x 24 cm

Leinen mit Schutzumschlag
ISBN 3-905111-65-9
CHF 45.– / EUR 26,80

www.as-verlag.ch

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