Forschung im ewigen Eis
Norbert W. Robert
Antarktika ist ein Kontinent der Extreme und der Superlative, lebensfeindlich und von faszinierender Schönheit. In den 1990er Jahren stieg die Zahl der Staaten, die in der Antarktis forschen, sprunghaft an. Die Motive waren häufig Prestigegewinn, Hoffnung auf Rohstoffe und das Streben nach Mitsprache über die zukünftige Entwicklung der Antarktis. Dass die Erforschung der Polargebeite von globaler Bedeutung ist - wie z. B. die Erforschung des Klimas oder des südpolaren "Ozonlochs" - erkannte bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert der visionäre deutsch-österreichische Polarforscher Carl Weyprecht, der Initiator der internationalen Polarjahre. Zuletzt gab das International Polar Year 2007/2008 weltweit neuen Auftrieb durch Bündelung von Forschungsaktivitäten. Der Polarforschung haftet aber trotz modernster logistischer Möglichkeiten immer noch ein besonderer Mythos an.
Das attraktive Fachbuch richtet sich an Leser, die sich mit wissenschaftlichem Anspruch für naturkundliche aber auch technische, politische und wirtschaftliche Fragestellungen rund um die Polarforschung in der Antarktis interessieren. Dieses Buch ist somit nicht nur eine Einführung in die Geographie und Geologie der Antarktis. Es erläutert vielmehr auch fachübergreifende Zusammenhänge und bringt dem Leser die Antarktis und die Polarforschung in all ihrer Faszination und mit all ihren Besonderheiten näher. Es gibt Antworten zur geologischen und geotektonischen Entwicklung des 7. Kontinents, zu seinem Rohstoffpotenzial, zur Rolle des Eises und seinen Auswirkungen auf das globale Klima, zur Bedeutung Antarktikas für extraterrestrische Forschung, zum Leben auf und unter dem Eis, zu den großen Süßwasserseen unter dem Eis oder wie Antarktika heute verwaltet und in einzigartiger Weise geschützt wird.
Das Fachbuch begeistert dabei nicht nur durch seine gut lesbaren und einprägsam geschriebenen Texte sondern vor allem auch durch das sehr ansprechend gestaltete Layout mit zahlreichen eindrucksvollen Bildern, vielen Grafiken und Karten. Als Alpinist wird man dem wertvollen Werk daher sicher nachsehen, dass die Höhe des höchsten Berges der Antarktis (Mount Vinson im Vinson Massif) nicht nach der jüngsten Satellitenvermessung aus 2007 mit 4.892 m quotiert ist.