Werner Herzog
In Antarktika leben Wissenschafter, Forscher und Stationsmitarbeiter von der Außenwelt abgeschnitten und unter extremsten klimatischen Bedingungen. Täglich riskieren diese Männer und Frauen im Dienst der Wissenschaft Leben und körperliche wie auch mentale Gesundheit.
Werner Herzog und sein Kameramann Peter Zeitlinger haben sich auf eine sehr persönliche Expedition auf den Kontinent am Südpol begeben, um jene Menschen und bemerkenswerte Orte dieses Territoriums aufzusuchen. Unter zum Teil gefährlichen Bedingungen spürt Herzog mit seiner Kamera über und unter der Eisdecke eine bis dato unbekannte Welt auf, die in ihrer schier unglaublichen Anmutung und Schönheit wie eine fremde, beinahe surreale Welt aus einer fernen Galaxie auf uns Menschen wirkt.
Der Film ist ein ungewöhnliches, cineastisches Erlebnis. Keine klassische Naturdoku mit niedlichen Pinguinchen sondern ein Film, der völlig neue Sichtweisen und Einblicke in eine phantastische, der Öffentlichkeit in dieser Form praktisch noch unbekannten Welt gibt. Herzog blickt den Forschern bei ihrer Arbeit über die Schulter und beleuchtet die Welt der Wissenschaft und die Soziotope ihrer Protagonisten. In “Begegnungen” begegnet man Menschen, die es auch in unseren Breiten gibt. Auf den Polarstationen der Antarktis scheinen weltenbummelnde Hobbyphilosophen und skurrile Lebenskünstler jedoch keine Minderheit zu sein. Immer wieder gibt es überraschende Momente, die verwundern, erstaunen oder zum lachen anregen.
Dieser Film ist fabelhaft, neu und unkonventionell und gibt bisweilen mehr Einblicke in das Leben der Polarforscher, als die meisten anderen Dokumentarfilme es tun. Es erstaunt nicht, dass der Film 2009 für einen Oskar nominiert wurde, ist er doch eine sowohl epische als auch philosophische Erkundung der geheimnisvollen Welt am südlichen Ende unseres Planeten. Grandiose Aufnahmen von eindringlicher Schönheit und wohltuender Langsamkeit!