Österreich in historischen Filmdokumenten
Edition TIROL/VORARLBERG
Bonusmaterial: DAS WEISSE PARADIES
Film Archiv Austria - Renate Maragh-Ablinger
Mit "Österreich in historischen Filmdokumenten" erschließt das Filmarchiv Austria Bestände seiner reichhaltigen Sammlungen für die breitere Öffentlichkeit. 1997 wurde diese Edition mit einer Ausgabe über die Tiroler Seite des Arlberg begonnen. In der vorliegenden Neuauflage ist nun auch die Vorarlberger Seite des Arlberg berücksichtigt. Ein besonderes Highlight und ein filmhistorischer Sensationsfund ist der lange als verschollen geltende und erst kürzlich aufgefundene Stummfilm "Das weiße Paradies". Dieser in Lech/Zürs gedrehte Streifen dokumentiert das bunte Wintersportleben der 1920er-Jahre in der Arlberg-Region auf besondere Weise. Neu restauriert und vertont gelangt diese absolute Rarität der österreichischen Filmgeschichte erstmals zur Veröffentlichung. Die DVD umfasst dabei neben anderen folgende überaus sehenswerte Kurzfilme:
- Prof. Ernst Janners "Arlbergschule" (1924)
- Der Kilometerfresser (1925)
- Von Reutte über die Flexenstraße nach Langen (1928)
- Nationales Arlbergrennen (1928)
- Winter in Österreich (1930)
- Winterfreuden am Arlberg (1935)
- Aus der staatlichen Skilehrer-Prüfung (1934)
- Training der Nationalmannschaft in Zürs (1959)
- Holländische Königsfamilie auf Urlaub (1969)
- Die Kandahar-Rennen (1934/1949/1953/1958/1965/1973)
- St.Anton am Arlberg (1977)
Als Kuriosität kann jener japanische Filmbericht aus dem Jahre 1977 gelten, der mit seinen Einblicken in das Leben der St.Antoner besonders zum Schmunzeln anregt. Von besonderem Interesse für das fernöstliche Filmteam war anscheinend der Tagesablauf in einem der wenigen noch existierenden Bauernhöfe oder der Unterricht in der Mädchenhauptschule. Und Skigrößen wie Karl Schranz als Skischuleiter, Ingemar Stenmark und Franz Klammer durften natürlich auch nicht fehlen.
Altes Filmmaterial unterliegt mehr oder weniger schnell voranschreitenden Zerfallsprozessen. Zahlreiche von der Zersetzung bedrohte Nitrofilme – oft einmalige Zeugnisse österreichischer Kultur- und Zeitgeschichte – wurden in aufwändiger Arbeit restauriert und auf modernes Trägermaterial kopiert. Viele Filme konnten auf diese Weise nach langen Jahren aus ihrem "Dornröschenschlaf" erweckt werden. Die so wieder sichtbar gemachten Bilder und Töne sind längst historisch im besten Sinne: Hier verlebendigt sich die Welt von gestern auf spannende, überraschende, oft auch verblüffende Weise, sodass auch die unmittelbare Gegenwart in neuen Zusammenhängen erscheint.
Die faszinierende und entdeckungsreiche Zeitreise rund um den Arlberg bereitet besonders viel Vergnügen, ist für Junge ein wertvolles zeitgeschichtliches Dokument und weckt bei Junggebliebenen wohl die eine oder andere nostalgische Erinnerung.