Andreas Nickel
Vieles ist schon über Reinhold Messner gesagt, gefilmt und geschrieben worden und man meint, schon alles über diesen Menschen zu wissen: Seine Besteigungen aller vierzehn Achttausender ohne künstlichen Sauerstoff (insgesamt zählt Messner zwischen 1970 und 1986 aber 25 versuchte und 18 geglückte Achttausenderbesteigungen), seine neuen Routen an den schwierigsten Bergen der Erde, seine Durchquerungen von Wüsten aus Eis oder Sand, seine Lebenseinstellung, seine Bücher, seine Museen und auch seine Provokationen. Wie kein anderer Extrem-Bergsteiger verkörpert er den unbedingten Willen, Grenzen zu überschreiten und das Limit des Machbaren zu suchen.
Nun hat sich Regisseur und Produzent Andreas Nickel auf eine Spurensuche begeben und einen einfühlsamen Film über Reinhold Messner gedreht, der die Etappen seines Lebens aufzeigt und einen Bogen spannt von seiner Kindheit im Südtiroler Tal, über die Erfolge und Misserfolge bei den Bergexpeditionen bis hin zu seinem heutigen Leben auf Schloss Juval. Vor allem aber zeigt der Film das Portrait eines Mannes, der aus der familiären Enge entfliehen wollte, an den Widerständen und Herausforderungen gewachsen ist, und für den die Berge Freiheit bedeuteten.
Wer ist dieser Mann? Woher kommt er? Was treibt ihn an? In
Interviewszenen kommen er selbst sowie seine engsten Vertrauten zu Wort
und erzählen rückblickend darüber, wie Messner zu dem wurde, was er
heute ist. In Gesprächen
mit Reinhold Messner, Weggefährten (Peter Habeler, Hans Kammerlander,
Horst Fankhauser, Wolfgang Nairz), Frauen (Dr. Ursula Grether-Endress),
Geschwistern (Prof. Dr. Helmut Messner, Dr. Hubert Messner, Dr. Hansjörg
Messner) oder Kritikern (Luis Trenker) zeichnet der Film das Leben des
Mannes nach, der den modernen Alpinismus geprägt hat wie kein Zweiter.
Seine Erfolge sind auch das Spiegelbild eines häufigen Scheiterns. Es
geht in diesem Film weniger um das Ersteigen der Gipfel und schon gar
nicht um Klettertechnik oder alpines Heldentum. Vielmehr beschreibt der
Film den Drang eines jungen Mannes seine Freiheit in den Bergen der Welt
zu finden.
Bildgewaltige Landschaftsaufnahmen umfassen die Dolomiten Südtirols ebenso wie die Himalayakette Nepals, vom Dhaulagiri im Westen bis hin zum Kangchendzönga im äußersten Osten und in die Welt der Achttausender, wie man sie wohl zuvor noch nicht gesehen hat. Gedreht wurde bis in Höhen von 8300 Meter. Einzigartiges filmisches Archivmaterial vom Mount Everest, Nanga Parbat, K2, Gasherbrum I und II, Manaslu, der Antarktis, Grönland oder Nordpol ergänzt das Bild des Grenzgängers, der sich selbst als „Eroberer des Nutzlosen“ sieht. Schlüsselszenen wurden mit dem Südtiroler Kletterbrüderpaar Florian und Martin Riegler authentisch und akribisch detailgetreu nachgestellt. Sogar Kleidungs- und Ausrüstungsgegenstände wurden exakt nachgebildet. Nebenbei lässt der Film so auch die Ära des Abenteueralpinismus an den höchsten Bergen sehr gut nachvollziehen und den Unterschied zum heutigen kommerziellen "Pistenalpinismus" ( © Reinhold Messner ) an manch einem Achttausender erkennen. So ist Andreas Nickel ein bewegendes, spannendes Portrait eines ungewöhnlichen Menschen gelungen, das auch ein Stück Zeitgeschichte widerspiegelt.
Messner erzählt an Original-Schauplätzen in Südtirol (Sass Rigais/Geislerspitzen, Ortler, Marmolada Südwand, Civetta-, Langkofel-, Peitlerkofel-Nordwand), Frankreich (Droites Nordwand im Mont Blanc-Massiv) und Nepal (Mount Everest) von seiner Kindheit, seiner Jugend, seinen Besteigungen und Expeditionen. Ergänzt wird die Spielhandlung durch inszenierte Sequenzen, die insbesondere die Kindheit und Jugend im Elternhaus nachzeichnen. Der anarchistische Freiheitsdrang Messners wird durch Musik von Bob Dylan und Peter Horn stimmungsvoll untermalt.
Das Dokudrama zeichnet ein ebenso einfühlsames wie eindringliches Porträt über die polarisierende Person Reinhold Messner, auch aus Perspektive seines engsten Umfelds, und geht dem Mysterium nach, was den Extrembergsteiger antreibt. Der großartige und - nicht nur für Alpincineasten und Messnerfans - sehens- und lohnenswerte Film nimmt das Publikum mit auf eine Reise in das Universum des Reinhold Messner, das nicht nur die steilsten, schwierigsten und höchsten Bergwände der Erde und selten gesehene Perspektiven und Aufnahmen umfasst, sondern einen ganz persönlichen Einblick in sein Leben gibt. Auf der DVD wird der erfolgreiche Kinofilm dann noch ergänzt durch ein Interview "Messner Uncut", in dem der Abenteurer, Grenzgänger, Alpinist, Familienvater, Museumsgründer und Philosophen Reinhold Messner ausführlich zu Wort kommt.
Messner
Andreas Nickel
1 DVD
Format: Dolby, PAL, Widescreen
FSK: ab 6 Jahren
Laufzeit: 104 Minuten
Sprache: Deutsch
Audio: Dolby Digital 5.1
Bildseitenformat:16:9
www.movienetfilm.de